Jahresbericht 2011

Gemeindebericht Koblenz-Pfaffendorf 2011

So haben wir im Jahr 2011 „Ortsgemeinde“ erlebt:

Die unendliche Geschichte ,Baustelle Evangelische Kirche Pfaffendorf" hat eine unerwartet rasante und erfreuliche Entwicklung erfahren. Überraschend sind wir aus dem Förderprogramm des Bundes mit UNESCO-Geldern bedacht worden. So sind wir in die Lage versetzt worden, die Kirche so weit zu sichern und herzurichten, dass bis Ende des Jahres das Gerüst aus dem Kircheninnern entfernt werden kann. Da die Kirche dann zwar immer noch im „Rohzustand“ befindlich, aber wieder frei betretbar sein wird, entwickeln wir nun in Zusammenarbeit mit dem Förderverein ein Nutzungskonzept.

Die Versöhnungskirche Arenberg ist in diesem Jahr 50 geworden. Aus diesem Anlass fand im August ein dreitägiges zentrales Gemeindefest statt. Die Einsatzbereitschaft und -freude unzähliger Ehrenamtlicher war bemerkenswert, Die hauptamtlichen Küster aber sind ein Schatz, der einem bei solchen Projekten besonders bewusst wird. Sollte dieser Rückhalt eines Tages wegbrechen, werden sich Gemeindealltag und -fest nicht unerheblich verändern.

Ein besonderer Akzent wurde auf dem Gemeindefest mit dem Ökumene-Tag gesetzt. Erstmals planten und organisierten unsere evangelische und die katholische Gemeinde Arenberg/Immendorf und Niederberg zusammen einen Festtag. Wir haben gespürt, wie viel in den vergangenen Jahren an Vertrauen und selbstverständlichem Miteinander gewachsen ist und waren doch oft sehr bewegt von dem, was wir miteinander erleben konnten. Besonders die katholische Gemeinde knüpft anscheinend – bewusst oder unbewusst – viele Hoffnungen an solche Zusammenarbeit, wird die Personaldecke doch immer dünner und die Strukturen nähern sich immer mehr evangelischen Verhältnisse an. Hier werden wir sehr sorgfältig schauen müssen, was kräftemäßig wirklich möglich ist.

Der Besuchsdienstkreis im Talbezirk hat einen ermutigenden Anfang gemacht. Sieben Damen und Herren haben sich dieser Aufgabe angenommen und einige auch am Besuchsdienstseminar der Gemeinde Koblenz-Mitte teilgenommen. Alle drei Gemeindebezirke stellen sich mehr und mehr auf die Zeit nach Oktober 2012 ein, in der in keinem Bezirk mehr eine hauptamtliche Kraft für Seniorenarbeit zur Verfügung stehen wird.

Die Stiftung für Seniorenarbeit „Lebens-Weise“ trägt ihren Teil dazu bei. Der Stiftungsrat hat einen Gottesdienst mitgestaltet und dabei das Stifterbuch vorgestellt. ln Zusammenwirken mit dem Musikverein „In Treue fest“ Immendorf konnte wieder ein Benefizkonzert veranstaltet werden. Im Oktober war das Seniorentheater „Die Antiquitäten“ zu Gast und nach einem Erntedankgottesdienst gab es ein Mittagessen zugunsten der Stiftung. Das Werben um Zustiftungen ist harte Arbeit und Menschen sind anscheinend viel eher bereit, für Kinder und Jugendliche zu spenden als für Seniorinnen und Senioren.

Nach über einem Jahr Arbeit im Öffentlichkeitsausschuss in Zusammenarbeit mit einer Mediengestalterin konnte die neue Homepage der Gemeinde im Sommer endlich frei geschaltet werden : www.evkopf.de.

Die Presbyteriumswahl 2012 wirft ihre Schatten voraus. lm Höhenbezirk ist erstmals der Fall eingetreten, dass bis auf einen alle bisherigen Presbyteriumsmitglieder ausscheiden werden. Die Suche nach geeigneten und vor allem bereiten Kandidatinnen und Kandidaten erweist sich als überaus mühsam, zeit- und kraftaufwändig.

Die ökumenische Sozialstation „Kirche unterwegs“ schreibt nach vielen mageren Jahren endlich einmal wieder schwarze Zahlen. Erstmals bildet die Sozialstation nun auch selbst Pflegekräfte aus. Und das hat uns in diesem Jahr mit der „universalen“ Kirche verbunden:

Wie seit vielen Jahren war der Weltgebetstag im März wieder eine Gelegenheit, nicht nur evangelisch-katholisches Miteinander zu erleben und zu feiern, sondern auch einen Teil der Welt und der weltweiten Christenheit in den Blick zu nehmen, der einem sonst eher unbekannt und unbewusst geblieben wäre.

Der Verein „Hilfe zur Entwicklung des Hochlandes Meno in Äthiopien“ e.V. besteht nunmehr 15 Jahre in unserer Gemeinde. Er steht in regelmäßigem Kontakt zu Debeko Denbeshu, der einige Jahre Küster in Pfaffendorf gewesen ist und nach seiner Rückkehr nach Äthiopien dort zum Motor und Ansprechpartner für den damals neu gegründeten Verein geworden ist. Inzwischen ist er bei der Synode der äthiopischen Mekane Yesus Kirche angestellt und betreut als Experle in seinem Fach ein Projekt zur Ernährungssicherung, das von „Brot für die Welt“ betreut wird.

Der Meno-Verein selbst hat viele Projekte angestoßen und möglich gemacht: ein erfolgreiches Aufforstungsprojekt, ein alternatives Viehzuchtprogramm und „moderne Imkerei“ sind nur Beispiele. Durch großen persönlichen Einsatz der Vereinsmitglieder werden die Menschen im Meno-Hochland auch immer wieder in unserer Gemeinde wahrgenommen.

Daraus ist auch eine Aktion innerhalb der Jugendarbeit entstanden. Diakonin und Jugendleiterin Petra Seidel berichtet davon: „Wenn man erst mal anfängt zu denken, kann man gar nicht mehr aufhören“ So die Aussage einer Jugendlichen, die Teilnehmerin war bei den drei Wochenenden, an denen Jugendliche und junge Erwachsene aus unserer Gemeinde im letzten Jahr teilgenommen haben. Es ging um die Inhalte des konziliaren Prozesses: Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Die jungen Ehrenamtlichen hat diese Thematik so bewegt und begeistert, dass wir die Idee des „über den Tellerrand unserer Gemeinde und Gesellschaft schauen“ in verschiedene Bereiche ausweiten werden:

- Es findet ein Projekt mit Grundschulkindern über das Leben in Äthiopien statt (siehe Inhalte des Meno-Vereins in unserer Gemeinde)

- Zu Erntedank wird es auf der BUGA eine Kinder Aktion in Zusammenarbeit mit dem Amt für Jugendarbeit, dem Jugendreferat und zwei weiteren Kirchengemeinden geben;

- lm September findet ein gemeinsamer Kindergottesdienstvormittag zum Thema ,,Bienen und Bäume für Äthiopien" statt.

Darüber hinaus berichtet Petra Seidel über weitere Vorhaben im Rahmen der Kinder- und Jugendarbeit, die als Themen der universalen Kirche in der Ortsgemeinde verankert sein sollen:

„Der Jugendausschuss hat beschlossen, die Inhalte des konziliaren Prozesses in alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu integrieren. Der Jugendausschuss wird Ideen entwickeln, wie wir die Gedanken von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in unserer Kirchengemeinde weitertragen können.“

Dieses Projekt macht Mut für unsere Gemeinde wenn man miterleben kann, wie engagiert Kinder und Jugendliche ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen wollen und welche Ideen und Phantasien sie für das Miteinander-Leben haben!

vom Presbyterium beschlossen am 1. September 2011